Orientierungssystem Demenz
Client: Selfinitiated
Date: 2021
Entwickelt mit Klara Weber, Sozialbetreuerin und Sarah Luger, Informationsdesignerin
Wir stellen es Gratis zur Verfügung für Demenzzentren, Pflegeheime oder auch für dein Zuhause.
Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums.
Orientierungssystem für Menschen mit Demenz
Ziel ist es, Kommunikationswege zu finden, die es Menschen mit Demenz ermöglichen, ihren Alltag leichter zu bewältigen. Wenn die Gestaltung von Orientierungshilfen darauf ausgerichtet ist, Wahrnehmungsdefizite auszugleichen, kann dies eine sinnvolle Unterstützung für alle Beteiligten sein und die Betroffenen in Ihrem Selbstvertrauen stärken.
Grundsätzlich erfordert die visuelle Gestaltung für Menschen mit Demenz immer ein „Zurückgehen“ in die gesellschaftliche und soziokulturelle Vergangenheit des Einzelnen aber auch der gesellschaftlichen Generation an sich. Menschen, die in einigen Jahren an Demenz erkranken werden, haben einen anderen Umgang mit modernen Medien als diejenigen, die heute betroffen sind. Dies ist eine wichtige Grundlage für eine gerechte Gestaltung der Orientierungshilfen für Menschen mit Demenz. Orientierungssysteme Menschen mit Demenz zu entwickeln findet also nie ein Ende, da sich mit jeder Generation die Anforderungen an die visuelle Gestaltung verändern.
So funktioniert es:Ausdrucken & Aufhängen
1. Wähle die Icons die du brauchst. Zusätzlich kannst du auch die textliche Beschriftung der Räume ausdrucken und ändern.
2. Drucke diese aus. Alle Icons sind auf A5 Format angelegt.
3. Aufhängen. Die Schilder sollten in Augenhöhe der Person sein, die mit Demenz lebt.
4. Gib uns Feedback, was gut läuft oder was verbessert werden kann und vor allem welche Icons noch fehlen.
Zeichen & Symbole
Wenn wir Piktogramme für Menschen mit Demenz entwerfen, ist es wichtig, dass wir in die Vergangenheit zurückgehen und recherchieren, welche Symbole damals verwendet wurden. Menschen mit Demenz erinnern sich meist an ihre ersten 25 Lebensjahre.
Damals wurden die Symbole für Toiletten, die wir heute verwenden, noch nicht benutzt. Das Symbol für Damen- und Herrentoiletten zeigt nicht an, was sich hinter der Tür befindet, das mussten wir erst lernen. Nichts auf dem Schild sagt einem: Das ist eine Toilette. Woher sollen Menschen mit Demenz also wissen, was es bedeutet? Wir müssen genau zeigen, was wir zu vermitteln versuchen.
Schrift & Demenz
Wörter sind leichter zu lesen, wenn die Buchstaben weiter auseinander stehen, denn mit zunehmendem Alter verschwimmt unsere Sicht und wir können die einzelnen Buchstaben nicht mehr unterscheiden.
Zu dünne Linien werden nicht mehr erkannt, weil die Linse schwächer ist und man unscharf sieht. Am besten funktionieren offene, gleich dicke Schriftarten.
z.B.: Verdana
Farbe & Demenz
Der Mensch hat nicht die Fähigkeit, sich an Farben zu erinnern. Farbe ist eine subjektive Empfindung.
Hinzu kommt, dass unsere Linse mit zunehmendem Alter gelblich wird. Das bedeutet, dass wir ähnliche Farben nicht mehr unterscheiden können und schwache Kontraste nicht mehr wahrnehmen können.
Schwarz-Weiß funktioniert also am besten.
Zu wissen wo ich bin, wo ich mich befinde, ist die Voraussetzung dafür, wohin ich mich zu bewegen habe, so oder so. Knowing where I am, is necessary for knowing where to go, one way or the other.
Otl Aicher